(Weisheit aus Tansania)
Unsere Perspektiven
Afrika
„In Afrika findet man Himmel und Hölle zugleich“ – bei der Betrachtung von Afrikas Kontroversen muss man dem Ausspruch dieses Reisenden beipflichten. Den Himmel findet man an vielen Orten wie dem Etosha-Nationalpark in Namibia, dem Okavango-Delta in Botswana, dem Kivu-See in Ruanda oder der Gastfreundschaft der Afrikaner und den Gesängen der afrikanischen Frauen. Die Hölle wohnt meist gleich nebenan: Hungersnöte wie im Sudan, Bürgerkrieg in Angola, HIV/AIDS und Korruption fast flächendeckend. Wir wollen einen Beitrag leisten und die Menschen unterstützen, die sich vor Ort engagieren und dort helfen, wo die „großen“ Hilfsorganisationen nicht präsent sind. Solange wir auch nur minimale Erfolge erzielen, ist selbst der „Tropfen auf den heißen Stein“ besser als resigniert die Hände in den Schoß zu legen.
Projekte
Die von uns geförderten Projekte beschränken sich nicht auf bestimmte Personen- oder Aktivitätsfelder. Prinzipiell kann jedes Projekt unterstützt werden, das zu einer nachhaltigen Entwicklung in einer Region Afrikas beiträgt, sei es Bildungsförderung, Einkommensgenerierung oder Gesundheitsaufklärung, um nur wenige Beispiele zu nennen. Eines der Hauptkriterien, die Projekte erfüllen müssen, um von uns gefördert zu werden ist, neben Transparenz und dem Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, der persönliche Bezug. Daher setzen wir hier wie in anderen Bereichen auf Netzwerke. Da der persönliche Bezug und Kontakt zu den Projekten absolute Priorität hat, ist es uns wichtig, dass Mitglieder des Vereins oder jemand, der einen Projektvorschlag unterbreitet, den Empfänger der Leistungen vor Ort kennen gelernt hat. Die konkrete Förderung findet zum einen durch die Bereitstellung von erforderlichen finanziellen Mitteln statt, die entweder durch Mitgliedsbeiträge, Spenden oder durch von Mitgliedern organisierte Fundraising-Aktionen bereitgestellt werden. Zum anderen bieten wir auch eine strategische Förderung, in deren Rahmen in Arbeitsgruppen Ideen zur Lösung konkreter Problemstellungen gesammelt und ausgearbeitet werden.
Nachhaltigkeit
Der Begriff der Nachhaltigkeit hat bei der Auswahl der Projekte große Bedeutung. Jedoch formulieren wir Nachhaltigkeit nicht zwangsläufig im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe. In erster Linie soll „nachhaltige Entwicklung“ hier bedeuten, dass die Projekte Zukunftsperspektiven vermitteln, was insbesondere in den Bereichen Bildung, Umwelt, Medizin und Stärkung der Selbstsicherheit (empowerment) der Fall ist. Von nachhaltigen Entwicklungsprojekten erwarten wir daher nicht, dass sie sich irgendwann selbst tragen, sondern vielmehr „gegenwärtiges Denken und Handeln unter dem Gesichtspunkt, die Lebenssituation der heutigen Generationen zu verbessern, ohne die Zukunftsperspektiven der kommenden Generationen zu verschlechtern“ (Definition des Deutschen Bundestages), welches sowohl ökologische, ökonomische, soziale als auch politische Aspekte verbindet.
Verwaltung und Finanzen
Jeder Euro, der für Bürokratie und Verwaltung ausgegeben wird, geht den von uns unterstützten Projekten verloren. Daher versuchen wir, den bürokratischen Aufwand so gering wie möglich zu halten und vermeidbare Kosten, wie z.B. Briefporto, zu umgehen. Darüber hinaus versuchen wir, den konventionellen Versand von Sachspenden durch die Post zu vermeiden, nicht nur aufgrund der entstehenden Kosten, sondern vor allem aufgrund von häufig zu beobachtendem Verlust der Sendungen durch Korruption in den Zielländern. Unser Ziel ist es weiterhin, Mitgliedern und Spendern so detailliert wie möglich die Verwendung der Spendengelder zu dokumentieren und somit die größtmögliche Transparenz unserer Arbeit zu gewährleisten.
Mitgliedschaft
Mitglieder bei NEIA e.V. bekommen die Gelegenheit, sich selbst aktiv zu beteiligen, wenn sie dies wünschen. Daher geben wir ihnen durch eine flache Hierarchie innerhalb des Vereins die Gelegenheit, selbstständig neue Projekte zu generieren, zu betreuen oder selbst vor Ort tätig zu werden. Alle Mitglieder – ob sie selbst Aufgaben übernehmen (aktive Mitgliedschaft) oder den Verein durch ihren Mitgliedsbeitrag fördern – sind ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis tätig. Wir legen großen Wert auf die Meinung unserer Mitglieder und sind daher für neue Anregungen und konstruktive Kritik jederzeit dankbar.
Netzwerke
Der Netzwerk-Gedanke kommt bei NEIA e.V. in zweierlei Hinsicht zum tragen. Zum einen eröffnet die dezentrale Organisation des Vereines die Möglichkeit, Mitglieder aus verschiedenen Teilen der Welt durch das Internet zu vernetzen und in die Vereinsarbeit einzubinden; zudem nutzen wir diese persönlichen Netzwerke, um neue Projekte zu generieren. Zum anderen dient NEIA e.V. neben der Förderung von Entwicklungsprojekten auch als Bildungsnetzwerk zur Weitergabe von Wissen. Insbesondere jungen Leuten wollen wir die Probleme und Perspektiven Afrikas näher bringen und sie für entwicklungspolitische Aspekte und Fragestellungen sensibilisieren.
Unsere Grenzen
Korruption
Ein großes Problem bei der Tätigkeit in Afrika ist die in vielen Teilen des Kontinents vorzufindende Korruption. In den meisten Ländern zieht sie sich durch alle Bereiche des öffentlichen Lebens, vom Verschwinden kleiner Postsendungen über die Zahlung von Wegezoll an selbst ernannte Zöllner bis hin zu hochgradiger Bestechung in Regierungskreisen. Da es uns mit unseren Mitteln nicht möglich ist, die Korruption zu bekämpfen, können wir nur versuchen, sie zu umgehen. Aus diesem Grund operieren wir nur auf Mikroebene und versuchen alternative Wege zu finden und zu gehen, um die Korruption zu meiden und nicht weiter zu nähren.